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Münte in Dorsten: Der Demographische Wandel muß keine Gefahr für unseren Wohlstand sein! :

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Franz Müntefering war Gast in Dorsten – und machte Mut. Der demographische Wandel sei eine Herausforderung, aber er müsse keine Gefahr für unseren Wohlstand werden. Wichtig sei jedoch, daß Politik jetzt die richtigen Maßnahmen einleitet – das war die Botschaft des ehemaligen Vize- Kanzlers und SPD- Parteivorsitzenden bei seinem Vortrag am Freitag im Café Elisa.

Deutschlands Gesellschaft schrumpft – von derzeit 81 Millionen Einwohnern auf 62- 68 Millionen im Jahre 2050. Gleichzeitig steigt der Anteil alter Menschen in der Gesellschaft. Gibt es derzeit rund 7000 Menschen über 100 Jahre in Deutschland, werden es 2050 70000 Menschen sein. (Müntefering: Das ist ein volles Schalke- Stadion über 100jähriger; Unhörbarer Kommentar eines vermutlichen Nicht- Schalke- Fans: Die spielen heute schon so). Gleichzeitig wird der Anteil von Menschen zwischen 18 und 50 von derzeit 50 Millionen auf 42 sinken.

In seinem Vortrag sprang Franz Müntefering immer wieder zwischen den Generationen hin und her. Denn eines ist klar: Der demographische Wandel ist nicht ein Thema nur für alte Menschen. Beispiel Rentenhöhe: Die Renten steigen nur, wenn die Löhne steigen. Müntefering: „Wenn Menschen mehr Geld in der Tasche haben sollen, dann ist mehr netto von brutto falsch. Die Losung heißt: Mehr brutto!“.

Der demographische Wandel hat zwei Seiten: Auf der einen steigt die Anzahl alter Menschen, die darüber hinaus immer älter werden, auf der anderen sinkt die Anzahl junger Menschen.

Schon warnen Wirtschaftsvertreter vor Fachkräftemangel – und fordern die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte. Falsch, sagt Franz Müntefering. Zuerst einmal müssen Arbeitskräfte in Deutschland gefördert werden. Jährlich verlassen 65000 junge Menschen die Schulen ohne Schulabschluß – und haben keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Daneben müssen Frauen besonders gefördert werden. Von den 1940 geborenen Frauen blieben 10 % ohne Kinder, von den 1970 geborenen Frauen sind es schon 33 % (Müntefering: Und diese Frauen werden auch mit 80 noch keine Kinder haben…). Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muß verbessert werden. Nur dann werden sich mehr Familien entscheiden, Kinder in die Welt zu setzen. Und ein dritter Baustein: Jährlich wandern mehr in Deutschland ausgebildete Migranten ab als einwandern. „Wir müssen mehr tun, damit ausländische Fachkräfte in Deutschland eine Chance bekommen, daß sie hier eine Perspektive sehen.“ Ausländische Arbeitskräfte sollen erst angeworben werden, wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen. Müntefering hält es für ethisch nicht vertretbar, daß andere Nationen auf ihre Kosten Fachkräfte ausbilden und Deutschland diese dann abwirbt.

Die Gestaltung des demographischen Wandels setzt also schon lange vor dem Renteneintritt an. Was muß sich für alte Menschen ändern? Es braucht neue Wohnformen, soziale Netzwerke müssen gebildet, bestehende Angebote (Pflegeheime, ambulante Dienste, Hospize) stärker vernetzt, zentrale Anlaufstellen geschaffen werden. Hier müsse jedermann Informationen erhalten, welche Therapie oder welche Maßnahme für den konkreten Einzelfall die beste ist. Und wenn Angehörige einen Verwandten pflegen, so muß es für sie Hilfs- oder Therapieangebote geben.

Gefordert sind hier ganz besonders die Kommunen, sie gestalten unmittelbar vor Ort. „Aber dann müssen Bund und Länder die Kommunen auch endlich mit den notwendigen Finanzen ausstatten“ bekräftigte Franz Müntefering eine uralte Forderung aller Kommunalpolitiker. „Wenn die Bundesregierung sich heute hinstellt und Steuersenkungen verspricht, dann ist das ein Skandal“ griff Müntefering den neuesten Umfaller von Kanzlerin Merkel scharf an. Denn die Steuersenkungen führen zu weiteren Finanzlöchern in den kommunalen Haushalten. Städten und Gemeinden droht der letzte Handlungsspielraum auszugehen. Müntefering abschließend: „So kann eine Stadt den demographischen Wandel nicht gestalten“.

Franz Müntefering klammerte auch das heiß diskutierte Thema „Rente mit 67“ nicht aus. Die Menschen beziehen länger ihre Rente, schon heute muß der Bund die Renten mit 80 Mrd. Euro unterstützen. „Ich bin kein Mathematiker. Aber Volksschule Sauerland reicht“ erläuterte Müntefering die schrittweise Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre. Dem Vorwurf, daß die Erhöhung des Renteneintrittsalters nur zu einer Absenkung des Rentenniveaus führt, trat er mit Zahlen entgegen. Der Anteil der über 55jährigen, die im Arbeitsleben stehen, steigt kräftig an. Und in der Weltwirtschaftskrise ist diese Gruppe gerade nicht gekündigt worden. Müntefering: „Die Unternehmer wissen, daß sie dieses Wissen und diese Erfahrung brauchen.“

 

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